Betriebliches Gesundheitsmanagement:
Effektive Maßnahmen für mehr Gesundheit am Arbeitsplatz

Ina Deschu

Wirtschaftspsychologin

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aktualisiert am 25. April 2024

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Lesezeit: 7 Minuten

Die Top Maßnahmen für Betriebliches Gesundheitsmanagement.

Da die Gesundheit am Arbeitsplatz eine wichtige Rolle spielt, gibt es viele Ansätze, mit denen sie sich unterstützen lässt. Ein betriebliches Gesundheitsmanagement hilft Arbeitgebern dabei, eine gesundheitsfördernde Arbeitsumgebung und ein positives Betriebsklima zu schaffen. Welche Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements Sie ergreifen sollten und wie das in der Praxis aussieht, zeigt dieser Artikel.

Das Wichtigste in Kürze

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Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) hat zum Ziel, gesundheitsförderndes Arbeiten zu ermöglichen und Krankheiten vorzubeugen.

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BGM-Maßnahmen steigern die Produktivität, Leistungsfähigkeit, Motivation und das Wohlbefinden von Mitarbeitern.

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Die Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements lassen sich in vier Teilbereiche unterteilen.

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Insgesamt besteht das BGM aus drei Säulen, von denen zwei gesetzlich verpflichtend sind.

Was sind BGM- und BGF-Maßnahmen?

Wenn es um Maßnahmen geht, die Gesundheit der Mitarbeiter zu stärken, gibt es eine wichtige Unterscheidung:

  • Maßnahmen für betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM-Maßnahmen)

  • Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF-Maßnahmen)

Die Begriffe sind zwar sehr ähnlich, unterscheiden sich in der Praxis allerdings stark. Zu den Maßnahmen für betriebliches Gesundheitsmanagement gehören umfassende Methoden, mit denen Prozesse, Arbeitsbedingungen sowie die Unternehmenskultur verbessert werden. Außerdem zielen sie auf das Verhalten der Angestellten und der Führungskräfte ab, damit ein gesundheitsförderliches Arbeiten möglich ist. BGM-Maßnahmen sind in der Regel Teil eines BGM-Konzepts.

Im betrieblichen Gesundheitsmanagement dreht sich alles darum, Strukturen aufzubauen, Prozesse zu steuern und gesundheitsrelevante Themen nicht nur anzusprechen, sondern auch nachhaltig im Unternehmen zu etablieren.

BGF-Maßnahmen hingegen sind nur ein Teil der Maßnahmen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Konkret handelt es sich um eine Strategie, mit der Arbeitgeber Gesundheitspotenziale stärken, präventiv gegen Erkrankungen vorgehen und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz verbessern möchten.

Durch Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements soll das Wohlbefinden am Arbeitsplatz gestärkt werden.

Die drei Säulen des betrieblichen Gesundheitsmanagements

Das betriebliche Gesundheitsmanagement basiert auf einem Drei-Säulen-Modell. Diese sind gesetzlich verankert. Folgende drei Säulen gehören zum BGM:

  • Arbeitsschutz (ArbSch)

  • Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)

  • Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)

Ist BGM für Arbeitgeber gesetzlich verpflichtend?

Vor allem zum Thema Arbeitsschutz gibt es für Arbeitgeber viele gesetzliche Vorgaben. Und auch das betriebliche Eingliederungsmanagement ist klar geregelt. Diese Anforderungen gilt es unbedingt zu erfüllen. Für Arbeitgeber empfiehlt es sich, regelmäßig zu überprüfen, ob sie alle Arbeitsschutzmaßnahmen im geforderten Umfang durchführen. Immerhin sind Sie für die Sicherheit und Gesundheit Ihrer Angestellten am Arbeitsplatz verantwortlich.

Wichtige Quellen für Informationen rund um die gesetzlichen Verpflichtungen von Arbeitgebern sind das Arbeitsschutzgesetz und das Arbeitssicherheitsgesetz. Hier wird geregelt, was unternommen werden muss, um die Sicherheit und Gesundheit von Mitarbeitern am Arbeitsplatz sicherzustellen. Es handelt sich nicht um eine Handlungsempfehlung, sondern eine Verpflichtung.

Nur der Teilbereich der betrieblichen Gesundheitsförderung besteht aus freiwilligen Maßnahmen. Ansonsten ist das betriebliche Gesundheitsmanagement gesetzlich verpflichtend. Somit sind Prozesse zur betrieblichen Förderung der Gesundheit für Arbeitgeber freiwillig, der Rest des BGM jedoch nicht.

Eine arbeitsmedizinische Beratung und Untersuchung sind also gesetzlich verpflichtend. Diese stehen Arbeitnehmern abhängig von den individuellen Gefahren am Arbeitsplatz zu.

Ziele der Maßnahmen für betriebliches Gesundheitsmanagement

Das Ziel von Maßnahmen für betriebliches Gesundheitsmanagement ist klar: In erster Linie geht es um die psychische und physische Gesundheit der Mitarbeiter. BGM-Maßnahmen helfen dabei, Beschwerden gezielt entgegenzuwirken, um die Gesundheit zu erhalten und zu fördern.

Gleichzeitig geht es darum, Belastungen, die die Gesundheit gefährden können, zu eliminieren. Mit solchen Belastungen sind Faktoren in der Arbeitsumgebung gemeint, die das Risiko auf Krankheiten erhöhen. Beispiele sind unter anderem eine ungesunde Ernährung oder eine falsche Haltung während des Arbeitens.

Wenn es um das betriebliche Gesundheitsmanagement geht, ist sehr häufig auch die Rede von den Ressourcen der Mitarbeiter. Als solche werden verschiedene persönliche Faktoren bezeichnet, mit denen die Gesundheit geschützt wird. Dazu zählen zum Beispiel die Stresstoleranz eines Angestellten oder seine Teamfähigkeit.

Es gilt die Faustregel: Je mehr Ressourcen einem Mitarbeiter zur Verfügung stehen und je weniger Belastungen er ausgesetzt ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit auf eine gute Gesundheit.

Bei Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements geht es sowohl um die physische als auch um die psychische Gesundheit von Mitarbeitern.

Darum sind Maßnahmen für betriebliches Gesundheitsmanagement für Unternehmen wichtig

Gesundheit ist ein wichtiges Gut. Für Mitarbeiter ist es daher essenziell, dass BGM-Maßnahmen ergriffen werden. Allerdings haben die Maßnahmen für betriebliches Gesundheitsmanagement auch für das Unternehmen selbst einen großen Vorteil.

Unternehmen Sie als Arbeitgeber die richtigen Schritte, um die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter zu stärken, resultiert das in einem Rückgang des Krankenstands. Zudem steigen die Leistungsfähigkeit und Produktivität, was sich unmittelbar auf die Qualität der Arbeit auswirkt. Durch die Stärkung des Einzelnen lässt sich die ganze Organisation stärken!

Des Weiteren kann das betriebliche Gesundheitsmanagement mit seinen Maßnahmen dazu beitragen, die Unfallquote zu senken. Überdies hinaus steigen das Wohlbefinden und die Motivation Ihrer Angestellten. Die Folge ist eine geringe Mitarbeiterfluktuation und eine gute Positionierung Ihres Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt.

Betriebliches Gesundheitsmanagement: Die Teilbereiche der Maßnahmen & Ideen für die Umsetzung

Der Maßnahmen-Pool des betrieblichen Gesundheitsmanagements lässt sich in vier Teilbereiche unterteilen:

  1. Maßnahmen für gesundheitsfördernde Organisationsstrukturen und Arbeitsbedingungen

  2. Maßnahmen für gesundheitsförderndes Führungsverhalten

  3. Maßnahmen für ein gesundheitsförderndes Verhalten der Mitarbeiter

  4. Maßnahmen für ein effektives betriebliches Eingliederungsmanagement

Dass die Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements eine wichtige Bedeutung im Unternehmen haben, ist nicht von der Hand zu weisen. Dennoch fällt es manchen Arbeitgebern schwer, mit der Umsetzung zu beginnen. Praxisbeispiele zeigen, wie Sie das betriebliche Gesundheitsmanagement in Ihrem eigenen Betrieb etablieren können. Welche konkrete Vorgehensweise sich für die vier vorgestellten Bereiche eignet, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

Eine Checkliste eignet sich hervorragend dafür, alle To-Dos zu sortieren und den Überblick über bereits ergriffene und noch ausstehende Maßnahmen zu behalten.

1. Maßnahmen für gesundheitsfördernde Organisationsstrukturen und Arbeitsbedingungen

Die Grundlage für ein funktionierendes betriebliches Gesundheitsmanagement sind gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen. Diverse Maßnahmen werden keinen Erfolg haben, wenn die Organisation eines Unternehmens so ausgelegt ist, dass sie für Stress oder andere gesundheitsbeeinträchtigende Faktoren sorgt.

Doch nicht nur die Stressprävention spielt bei diesem Maßnahmen-Komplex eine wichtige Rolle. Auch eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes darf nicht außer Acht gelassen werden. Man spricht auch von verhältnispräventiven Maßnahmen.

Nachdem Sie entsprechende Prozesse im Zuge des betrieblichen Gesundheitsmanagements optimiert haben, können Sie zum Beispiel folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Obstkorb im Pausenraum und eine gesunde Auswahl in der Kantine für eine einfache gesunde Ernährung

  • Flexible Arbeitszeiten für die Stärkung der Work-Life-Balance des Einzelnen

  • Arbeitspsychologischer Dienst als Anlaufstelle für psychische Beschwerden

  • Ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen als Prävention von Rückenschmerzen und weiteren Beschwerden

2. Maßnahmen für gesundheitsförderndes Führungsverhalten

Als Arbeitgeber haben Sie eine wichtige Position, wenn es um die Gesundheitsförderung Ihrer Mitarbeiter geht. Sie sind zum einen ein Vorbild, das mit gutem Beispiel vorangeht. Zum anderen haben Sie die Möglichkeit, den Arbeitsalltag gesundheitsfördernd zu gestalten. Kommen Sie dieser Aufgabe nicht nach, kann das negative Folgen haben: Nicht selten stellt die Arbeit eine gesundheitsgefährdende Belastung dar, wenn Arbeitgeber nicht aktiv entgegenwirken.

Besonders wichtig ist hier der vertrauensvolle Austausch mit der Belegschaft. Holen Sie bei Ihren Angestellten Feedback ein und geben Sie ihr die Möglichkeit, Verbesserungsvorschläge und Wünsche frei äußern zu können. So ermitteln Sie, welche gezielten Maßnahmen im Zuge des betrieblichen Gesundheitsmanagements wirklich sinnvoll sind.

Folgende BGM-Maßnahmen fallen in diesen Teilbereich:

  • Schulungen für Führungskräfte, um sie auf gesundheitsrelevante Themen zu sensibilisieren und den gesunden Umgang mit Stress zu fördern

  • Mitarbeitergespräche für einen persönlichen Austausch, der die offene Kommunikation fördert

  • Krankenrückkehrgespräche, um arbeitsbedingte Krankheitsgründe zu ermitteln und auszumerzen

Gespräche mit Mitarbeitern sind wichtige Maßnahmen im betriebliches Gesundheitsmanagement.

3. Maßnahmen für ein gesundheitsförderndes Verhalten der Mitarbeiter

Als Arbeitgeber können Sie einiges dazu beitragen, dass das Arbeitsumfeld gesundheitsfördernd gestaltet ist. In die Umsetzung gehen jedoch nicht Sie allein – es liegt an jedem einzelnen Mitarbeiter, ein gesundheitsförderndes Verhalten an den Tag zu legen. Sie können hier lediglich beratend und organisierend agieren. Stellen Sie Mitarbeitern entsprechende Möglichkeiten zur Verfügung und kommunizieren das offen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie auch genutzt werden. Welche Maßnahmen treffen Angestellte im betrieblichen Gesundheitsmanagement selbst? 

  • Gesundheitschecks für die frühzeitige Erkennung von Erkrankungen

  • Aktive Pausen als Abwechslung zu langem Sitzen

  • Sportgruppen für mehr Motivation zum Sport und ein optimiertes Betriebsklima

  • Seminare, Vorträge und Schulungen zu Gesundheitsthemen

  • Regelmäßiger Gesundheitstag für mehr Bewusstsein für gesundheitsrelevante Themen

  • Sportliche Firmen-Events wie ein aktiver Betriebsausflug oder eine Sportveranstaltung

An dieser Stelle ist es für Sie als Arbeitgeber ratsam, in ein Gesundheitsbudget zu investieren. So stellen Sie Ihren Angestellten die nötigen Mittel zur Verfügung, aktiv an ihrer Gesundheit zu arbeiten. Für das Stärken der Firmenfitness gibt es zudem spezielle Verträge mit Fitnessstudios, sodass Ihre Mitarbeiter kostenlos oder zumindest vergünstigt Sport treiben können. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ein erleichterter Zugang zu Sport dazu beiträgt, dass Personen die zur Verfügung gestellten Angebote auch wirklich nutzen.

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Unterstützen Sie die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter mit individuellen Leistungen und profitieren Sie dabei gleichzeitig von maximaler Steuerersparnis.

4. Maßnahmen für ein effektives betriebliches Eingliederungsmanagement

Das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) kommt dann zum Tragen, wenn Mitarbeiter 42 oder mehr Tage aufgrund von Krankheit nicht zur Arbeit erscheinen konnten. Als Arbeitgeber sollten Sie beachten, dass diese Angestellten einen rechtlichen Anspruch auf ein betriebliches Eingliederungsmanagement haben.

Doch nicht nur deshalb sollten Sie entsprechende Maßnahmen ergreifen. Fakt ist, dass die Qualität des BEM maßgeblich darüber entscheiden kann, wie sich die Mitarbeitergesundheit in Zukunft entwickeln wird.

Folgende Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements helfen dabei:

  • Aufbau eines BEM-Prozesses

  • Gründung eines BEM-Teams

  • Regelmäßige Teilnahme an Weiterbildungen sowie Veranstaltung von Inhouse-Schulungen zum Thema BEM

Für manche Unternehmen lohnt es sich auch, einen externen BEM-Dienstleister ins Boot zu holen. Arbeitgeber profitieren von ihrem umfangreichen Know-how und der Erfahrung im Bereich Eingliederungsmanagement.

Die Auswahl der passenden BGM-Maßnahmen

Um mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement zu starten, müssen Arbeitgeber zunächst entscheiden, welche Maßnahmen sie als sinnvoll erachten. Doch wie wählt man sie am besten aus?

Zum einen gilt es, sich mit den gesetzlichen Vorschriften und Regelungen vertraut zu machen. Um die Maßnahmen, die dort festgehalten sind, führt kein Weg herum. Bei den freiwilligen Optionen ist es schon schwieriger, sich zu entscheiden.

Generell gilt, dass sie immer zur gewünschten Unternehmenskultur passen sollten und auf die individuellen Herausforderungen der Mitarbeiter zugeschnitten sind. Jeder Betrieb geht mit anderen Anforderungen einher und jeder Angestellte ist mit anderen Voraussetzungen ausgestattet. Die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter sollten also ganz klar im Fokus stehen. Mitarbeiterbefragungen sind daher eine gute Option, um die BGM-Maßnahmen zu ermitteln, die wirklich gefragt sind.

Anbieter wie Probonio helfen Ihnen dabei, den Überblick über Ihre Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements zu behalten. Sei es ein Essenszuschuss, eine betriebliche Krankenversicherung oder ein Gesundheitsbudget – mit praktischen Tools ermöglichen wir Ihnen eine möglichst einfache Verwaltung, um die Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern.

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Fazit: Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagement sind Gold wert

Zwar mag die Investition in BGM-Maßnahmen zunächst hoch und aufwendig erscheinen, doch bei genauerem Hinsehen zeigen sich die vielfältigen Vorteile. Als Arbeitgeber profitieren Sie in hohem Maße davon, gewisse Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements in Ihrem Unternehmen zu implementieren. Eine Checkliste kann dabei helfen, den Überblick über die Maßnahmen zu behalten. Zudem empfiehlt es sich für jeden Betrieb, ein BGM-Konzept zu erstellen. Überdies hinaus sind einige BGM-Maßnahmen gesetzlich verpflichtend.

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